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Mittwoch, 16. April 2025
1 Woche Karibik auf der ”Holiday Dream” – unserer ex ms”Europa”!


Hallo, Ihr Lieben!

Heute ist ”Bergfest” – die halbe Reise ist um und ich muß anfangen, Euch zu berichten – sonst bringe ich alles durcheinander.

Also wieder mal ein Reisebericht vom Schiff – wie früher – fast!!
Klaus und ich sind am Sonntag, den 24.April, von München nach Madrid geflogen, nachdem wir Haus und Samson unseren Freunden Rudolf und Renate anvertraut hatten.
Per Auto-Computer fuhr Rudolf uns zum Flughafen und da er dies noch nicht kannte, gehorchte er brav voll Verwunderung der ihm die Route diktierenden Frau!
Im Flugzeug hatten wir drei Stunden Ernüchterung, denn selbst das Wasser konnte nur gegen Bezahlung erstanden werden. Nachdem wir die Koffer im Flughafen wegschließen konnten, ging es per U-Bahn flott ins Hotel und dann verbrachten wir einen herrlichen Abend in Madrid. Von den Schlossgärten mit dem herrlichen Blick über die Stadt hin bis zu den sie umgebenden Hügeln liefen wir zum ”Plaza Major” über die Altstadt und wir ”mussten” wegen der Regenschauer immer wieder eine Tapas-Bar aufsuchen !! Einmal gab es zur Abwechslung die berühmten ”churros” mit heißer Schokolade und dann wieder Tapas und aus Vorfreude auch schon ”Caipirinha”! Die Bars zeichneten sich alle durch intensive familiäre Stimmung aus, d.h. links ein TV mit Film und rechts das Radio mit Fußball – oder umgekehrt! Im ”Latino”-Viertel der Altstadt quetschen wir uns wie an Karneval durch die Menge meist junger Leute und es ist irre viel los, alles wirkt gemütlich und gar nicht wie in einer Großstadt!
Am nächsten Morgen wieder per U-Bahn - die supermodern ist – zum Flughafen und dann ging es mit einem Jumbo von Pullmantur nach Mexiko! Ich wollte es einfach nicht glauben – fast nur junge Leute! Bis zur Ankunft in Cozumel zweifelte ich, dass diese Spanier auf ”unser” Schiff gehen würden, doch die Bemerkung von Klaus traf zu: ”Das ist ja jetzt ein Musikdampfer geworden!” Aber der Reihe nach:

Der Flug von 10 Stunden ging schneller vorbei als erwartet und gegen 18 Uhr waren wir dort - unsere Zeit 1 Uhr nachts. Dann 1,5 Stunde vor dem Zoll warten ( da erlebten wir zum ersten Mal die Disziplin der Spanier, denn das Schlange stehen gehört auch auf dem Schiff zum Alltag!) und dann per Bus an die Pier!


Es war sehr aufregend, wieder vor dem Schiff zu stehen! Außen nur anders beschriftet mit ”Pulmantur” und 2 Balkonen bei den Suiten unter der Brücke, hat innen elegante Hotelarchitektur ein paar Veränderungen vorgenommen, mit viel Holzvertäfelung und vielen Lampen. Einen ‚Schock bekamen wir erst vor den Slotmachines vor der - bei uns so elegant ruhigen – Belvedere Bar, wo auch ein Billardtisch steht und auf der anderen Seite eine Tischtennisplatte! Es ist wirklich jede freie Fläche ausgenutzt, um dem jungen Publikum etwas zu bieten. Die Clipper Bar ist zur Disco mit Bistro Stehtischen geworden. Außen auf dem Sportdeckhat das Schiff noch einen überbau bekommen da Panorambüffet, so dass oben viel mehr Sitzplätze als Restaurant entstanden sind.

Ganz ungewöhnlich wirken die auf dem Sonnendeck die vielen Kisten mit Rettungswesten ( was jetzt Vorschrift für die Sicherheit ist), die aufgereihten Liegestühle und Sitzgruppen, an so einem Tisch sitze ich jetzt beim Auslaufen von Georgetown, Grand Cayman. Da aber das Gedudel wieder losgeht, schreibe ich in unserer Kabine weiter! Es sind auf allen Decks Lautsprecher und das ist für mich die störendste Neuerung! Vielleicht stehen so viel weniger Liegestühle auf dem ganzen Schiff oder es ist die lässigere Einstellung der Spanier – ein ”Liegestuhl – Belegungs- – Problem” gibt es hier nicht!! Man legt sich auf einen Liegestuhl mit seinem Handtuch und wenn man geht ist er wieder frei , ganz wundervoll!
Klausens Offizierskabine 511 ist jetzt eine sehr schöne Passagierkabine 10012 geworden und nach einem Abendessen-Buffet – Selbstbedienung mit Tablett – fallen wir um Mitternacht ins Bett – unsere Zeit 7 Uhr morgens! Obwohl gut 9oo Passagiere geht mit den Buffets alles recht flott und es wirkt nicht so überfüllt. Es hat auch Vorteile, den ganzen Tag über von Maschinen Kaffee, Tee oder Säfte nehmen zu können. Für die Spanier kostet diese Karibikwoche von Madrid aus gut 1OOO Euro und das kann sich so mancher leisten!! So spricht man nur spanisch, denn die meisten können kein Englisch und wenn manchmal etwas auch in Englisch durch die Lautsprecher kommt, versteht man überhaupt nichts. Das Tagesprogramm erhalten wir in Englisch, da unser Steward – Curt aus Honduras – uns rührend umsorgt! Er hat auch die Kloverstopfungen 2x beseitigt und konnte mit Klaus gemeinsam über die Ursachen reden, da Klaus das Problem schon seit 20 Jahren kennt. Curt ist begeistert von Klaus und mit ihm alle englisch sprechenden Besatzungsmitglieder – meist Philippiner oder Indonesier – denn es hat sich langsam auf dem Schiff herumgesprochen, dass der Chiefmate des deutschen Schiffes da ist.
Als wir bei der Ankunft von der Gangway ins Schiff traten, wollte ein Steward uns in die Kabine führen und begriff überhaupt nicht, als ich ihm sagte, dass wir den Weg blind finden würden. Immer wieder zeigen Matrosen dem Klaus restliche deutsche Schilder ( Oberdeck, Rauchklappen, ”Bitte Tür freihalten” etc.). Der ”Fireman” (Feuerwehrman) bespricht immer mit ihm seine Route und erzählt, dass 153 Kameras auf dem Schiff verteilt sind und auf See der security officer 4 Monitore überwachen muß! Klaus fragte sich, ob in den Duschen wohl auch welche sind!
Der 1. Tag ist ein Seetag – Gott sei Dank! Im ”Karaoke-Raum” haben wir mit einer handvoll englisch sprechender Menschen eine englische Einführung in diese Reise. Er liegt vor dem Europasalon- jetzt ”Broadway-Showroom”! Vor der Clipper Bar – jetzt ”Disco” – seitlich ist das Spielcasino mit Roulette, Poker und Black Jack Tischen, meist gähnend leer und an den Wänden die einarmigen Banditen. Aus dem Delfter-Krug hinter dem ”Broadway Showroom” ist jetzt eine Tapas-Bar geworden, die auch immer leer ist, denn warum sollen die Passagiere dort für besondere Tapas zahlen, die sie auf den Büffettischen immer umsonst bekommen. Der Tageszettel zeigt uns alle Aktivitäten und da kann es passieren, dass 25 Menschen in dem kleinen Clipper-pool acqua aerobic machen oder ein Rudel gebückter Menschen im Belvedereraum etwas auf dem Boden zu suchen scheinen – es ist aber nur das natürlich in keinem Programm fehlende Tai-Chi . Hier waren ja früher auch die Gottesdienste unserer mitreisenden Hirten!! Manchmal veranstalten auch zwei junge Amateurinnen ein Musikquiz und wer die Melodie kennt, darf zum Stuhl sausen und ein Glas Sekt trinken!! Das erinnert mich an Kindergarten und den gibt es auch, hinter dem Lidopool und wir haben ca. 10 Kinder an Bord, die sicher super betreut wurden. Bingo gibt es natürlich auch und Shows die Menge und normal ist gegen 3 Uhr früh so langsam die Nacht vorbei. Von deutschen Tischgewohnheiten ausgehend, hatten wir um die zweite Tischzeit gebeten – als wir erfuhren, dass sie erst gegen 22.3O Uhr beginnt!!! haben wir uns schnell umgemeldet, was alle erfreute, da die meisten erst so spät essen wollen. Dafür sieht man sie am Nachmittag zwischen 16 und 17 Uhr Nudeln mampfen, wenn ich vergeblich nach einem Stück Kuchen Ausschau halte! So haben wir auch das ”Mitternachtsbüffet” verpasst, denn es fing erst um 1Uhr 30 an!! Der Seetag findet Klaus und mich am Nachmittag auf Liegestühlen ( sie sind aus recht weichem Plastikmaterial und haben keine Auflieger, womit das Theater mit der Hin- und Herschlepperei wegfällt!) und dort, wo ich früher Gymnastik machte, stehen drei riesige ”Jakutsi”-Becken, es sind hohe Behälter, in die man mittels einer kleinen Leiter steigt und die warmes , quirlendes Wasser beinhalten. Wenn eine Gruppe drin sitzt, wirkte es für mich immer so, als wären sie gemeinsam auf dem Klo!!

Der Abend ist ”formal” und natürlich denken wir an unseren Tanz im Europasalon vor 17 Jahren! Der 72 jährige Kapitän begrüßt brav jeden mit Handschlag und antwortet dem Klaus gleich abschlägig auf die Frage, ob er mal auf die Brücke kann. Auch wenn dies sein früherer Arbeitsplatz war, ist seit dem September 2001 nichts mehr drin – keiner darf auf die Brücke!

Die ”Bullenshow” – so hieß das früher bei uns: das Vorstellen aller hohen Funktionsträger des Schiffes – klappt nur mit Spickzettel, da der Kapitän die Namen nicht kennt!! Da die Sprache des ‚Schiffes spanisch und portugiesisch ist, kommen die meisten Mitarbeiter aus Lateinamerika: Kolumbien, Honduras, Puerto Rico, Bolivien, Brasilien, Mexiko und Indonesien – der Chefkoch ist Österreicher und der Hotelmanager aus der Schweiz! Mit dem Österreicher hat Klaus sich verabredet und ein wenig später stellt sich heraus, dass dieser mit dem Schweizer zusammen den Kapitän überzeugt haben, doch einen ”Brückenempfang” zu geben – sie selbst waren auch noch nie dort gewesen und haben so den deutschen Gast als Anlass genommen. Da der Kapitän am nächsten Tag ohnehin aufhörte und ein jüngerer Mexikaner sein Nachfolger wurde, ließ er wohl mal die große Ausnahme zu. Bei Häppchen und Champagner waren wir so am nächsten Abend auf der Brücke und ein Manager von Pullmantur aus Madrid war auch dabei! Es war eine sehr interessante Stunde und für Klaus sicher der Höhepunkt der Reise, er schaute sich alles mit dem Staffkapitän an, der aus Kroatien war und das Schiff gefahren hat, auch beim An- und Ablegen, der Kapitän stand nur daneben.


Das obligatorische Rettungsmanöver war sehr lustig, da Klaus nun zum ersten Mal als Passagier in Reih und Glied stand und wir durch den Lautsprecher weder den spanischen noch den englischen Text verstanden – doch die Südländer sehen das nicht so eng!! Am Abend sitzen wir an einem 2-er Tisch und neben uns eine spanische Familie mit 1 ½ jährigem Töchterchen und 3 ½ jährigem Sohn – super restauranttauglich!! Die Kleine speist selbst vom Teller und sieht immer wie eine Prinzessin aus! Unser Steward ist ”Alexis” aus Kuba und spricht gut deutsch (zu DDR-Zeiten war man verbrüdert) und kündigt die überraschung vor dem Dessert an! Von der Küche unten kommen per Rolltreppe alle Stewards und Stewardessen hoch und tanzen zwischen den Tischen, animieren alle Gäste zum Mitsingen oder Arme hochreißen, holen einmal auch Gäste vom Stuhl zum Tanzen oder lassen den ganzen Saal wie in einer Welle nacheinander laut brüllen, so dass es mir wie im Fußballstadion vorkommt! Ich stelle mir vor, wie das bei unseren Gästen gewirkt hätte!!! Für die Kleinen vom Nachbartisch ist das genau das Richtige und auch die drei Mann Mariatchi-Kapelle wird immer von ihnen bejubelt, wenn sie von Tisch zu Tisch gehen! Alexis verspricht uns, auf Kuba seine Familie in Havanna zu besuchen, doch daraus wird nichts, da er nicht frei hat. Tagsüber tragen alle Bediensteten lockere Hawai-Hemden, so dass man sie manchmal nicht von den Passagieren unterscheidet.

Nach dem Seetag ist der erste Hafen auf Jamaika, Montego Bay! Dort machen wir einen Ausflug mit, da wir beide noch nicht in Negril waren und uns die anschließende Katamaran-Fahrt lockt. Es wird ein wundervoller Tag, auch wenn ich Sonnenbrand bekomme, doch das Wasser ist herrlich und die Fahrt wunderschön mit Rumpunsch zu Jamaikamusik! Unser Guide ”Washington” spricht sogar etwas englisch, redet aber sehr viel von ”Sanatorien” und wir wunderten uns sehr, dass es so etwas hier gibt – bis wir begreifen, dass er die Friedhöfe meint!! Wieder sinken wir abends viel zu früh ins Bett, haben aber vorher das ”Kreuz des Südens” gesehen – auch wie vor 17 Jahren!!

Am nächsten Tag ankern wir vor Grand Cayman, wo Ende letzten Jahres ein Hurrikane große Verwüstungen anrichtete und drei Monate lang kein Schiff kommen konnte – nun liegen neben uns gleich noch 4 Passagier-Riesen ( meist 3ooo und 1ooo Mann Besatzung!!) und ich rechne aus, dass mindestens 1oooo Menschen gleichzeitig mit uns an Land geschwemmt werden!! Sie verteilen sich auf die Bars und Hotels, doch vor 17 Jahren standen hier Hütten, wo jetzt Straßenzüge sind! Ein Taxi bringt uns zur 7 – mile – beach und dort wird auch in den Hotels noch viel repariert. Wir genießen das Wasser, doch auch hier dröhnt wieder laute Musik, wie auch in allen Bussen und Taxis! Der nächste Tag ist ganz besonders schön, denn wir verbringen ihn auf der ”Insel der Jugend” vor Kuba. Sie scheint menschenleer und für die Passagierschiffe stehen die Liegestühle in Reih und Glied am Strand, wir sind alleine und vom Schiff gibt es ein Lunch-Buffet an Land. Ein paar Händler nehmen nur Euro und keine Dollar und wir lernen, dass wir den ”konvertiblen Peso” eintauschen müssen, mit dem normalen Peso bekommt man nur Grundnahrungsmittel und kann öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Das Rauschen der Karibikwellen wird nicht durch laute Musik verdrängt und auch auf dem Schiff finde ich tatsächlich ein stilles Eckchen zum Schreiben.

Vor dem Frühstück zu schwimmen, scheint unnormal zu sein, wir tun es mit großer Freude ganz allein im Lido-Pool und gegen 9 Uhr morgens putzen die Matrosen um uns herum!!

Es gibt viel Grün an Bord, tolle Dekorationen – aber alle künstlich!

Wenn ich vergeblich am späten Nachmittag ein Stück Kuchen suche, sehe ich die Spanier Nudeln und Pizza essen, bei dem späten Dinner sehr verständlich! An Deck und an den Stränden gibt es viele XXL-Figuren und da wirkt die Mode der Bikiniunterteile oft recht sonderbar – vermutlich haben Klaus und ich für unser ganzes Leben genug nackte Popos gesehen!! Die Oberteile bleiben an – oben ohne wäre undenkbar!! Klaus photographiert sich durchs Schiff und ich hoffe, dass er auch die ”Papierblumen-Faltaktion” aufgenommen hat, denn es soll eine karibische Nacht werden. Wir landen jedoch wieder viel zu früh in unseren Betten, denn die Lautstärke sind wir nicht gewöhnt! Da wir vor dem Dessert schon immer mit den Stewards Samba tanzen dürfen, reicht das voll und ganz!! Am nächsten Morgen sehe ich Klaus im ausführlichen Gespräch mit dem Bootsmann, beide strahlen und der Indonesier ist glücklich, dass Klaus das Schiff so gut kennt! Er hat 65 Familienangehörige bei dem Tsunami verloren ( so viele muß man erst mal haben), aber Frau und Kinder leben noch! Am nächsten Morgen laufen wir bei Traumwetter in Havanna ein ( nur in der letzten Nacht merken wir, dass ein Schiff auch Bewegungen machen kann!!) Wir bleiben über Nacht und gehen 2 mal an Land. Wir laufen große Runden in der Altstadt und es gibt viel zu sehen! Die Unesco hat sie zum Weltkulturerbe erklärt, doch dieses gigantische Restaurierungsvorhaben dürfte selbst mehreren kapitalistischen Generationen nicht gelingen! Unfaßbar die Villen des vergangenen Jahrhunderts als Havanna das Sündenbabel der Welt war und Geld keine Rolle spielte. Seit dem Fall der Mauer und des großen russischen Reiches hat Fidel Castro keine Geldgeber mehr und seit 15 Jahren ist gar nichts mehr passiert – die Bauruinen warten! (Eigentlich ist mir auch nicht ganz klar, warum ein sozialistisches Land dieses Sinnbild kolonialer Ausbeutung wieder aufbauen soll?) Aber wir werden sehen, wohin Kuba gehen wird – nach Fidel Castro! Noch ist er da und verkündet am kommenden Tag – dem 1.Mai!! – bei der Großkundgebung auf dem Platz der Revolution, dass bald alles besser wird und zum Beweis bekommt jede Familie einen Reistopf und einen Dampfkochtopf!! Wir sehen am kommenden Tag, wie die Massen per Bus und Laster von der Demonstration zurückgekarrt werden und alle ihr Fähnchen schwingen. Sie müssen hingehen, denn die Guide am Abend kann uns nicht privat führen, da sie auch zur Demonstration muß!! Alle 10 Meter begegnet man einem Polizisten und unser Fahrrad-Taxi muß auch anhalten und wir gehen zu Fuß weiter – vermutlich hatte er keine Erlaubnis uns zu befördern! Auf dem ”Alten Platz” sitzt der Chefkoch mit einem Assistent des österreichischen Botschafters und dieser zeigt uns stolz die erste österreichische Bierbrauerei, die Fidel genehmigt hat und die so gut geht, dass sie nach zwei Jahren schon bezahlt war! Nebenbei machen sie mit dunklen Gestalten Geschäfte und wir wandern weiter, hören in einem Innenhof einer kubanischen Band zu und ich denke, dass die jungen Kubaner viel Optimismus brauchen, wenn sie an die Zukunft denken. Von einer deutschen Touristin höre ich, dass jetzt zunehmend auch Privatzimmer mit einer Grundausstattung an Touristen vermietet werden dürfen, natürlich alles kontrolliert und registriert!

Bei unserer Hemmingway-Runde trinken wir in der berühmten ”Bodegita” den Mochito – ein Rum mit Pfefferminzblättern – und dann im ”El Florida” den Daiquiri (Originalrezept: Zitrone, Zucker, Rum und Champagner!) Wer in Havanna war, darf die Oldtimer nicht außer acht lassen – irre Modelle sieht man da noch, denn aus der Not nach der Revolution, als die wohlhabenden Kubaner in die USA flohen und ihre Wagen zurückblieben, mussten die Menschen eine Tugend machen und nahmen sie als erste Taxis. Da es im neuen Sozialismus kein Geld für Autos gab, musste man die alten pflegen!! Cabrios von 1928, Studebakers, Chevrolets – alles, was man sich denken kann!

Dann kommt am Abend die Super-Freilichtbühne mit einer Art Kostümshow wie ich sie einmal vor 40 Jahren im Moulin Rouge in Paris gesehen habe , nur waren die Lautsprecher von so schlechter Qualität, dass die ohrenbetäubende Musik wie Blech klang! Ein gigantisches Spektakel unterhält uns non Stopp zwei Stunden, die umliegenden Bäume sind mit einbezogen in die Bühne und bis zu 5o Sänger und Tänzer (innen) sind gleichzeitig zu erleben. Bei ihrem ersten Auftritt tragen die Tänzerinnen riesige Kronleuchter auf den Köpfen, die alle die Dunkelheit und die fast 15oo Gäste beleuchten! An riesigen Tischen sitzen wir aufgereiht und in DDR-Manier wird dir forsch eine Cola-Dose, zwei Flaschen Rum pro Tisch und ein Glas Sekt hingestellt – ob du willst oder nicht – noch ein kleines Papptellerchen mit Knabberkeksen und dann bist du glücklich! Wir werden diesen Abend so schnell nicht vergessen!

Zurück auf dem Schiff findet Klaus am letzten Tag noch genügend Türstopper, Staubsauger oder Feuerlöscher aus ”seiner” Zeit und ich entdecke, dass es keine Bügelzimmer mehr gibt, muß man auch nicht mehr haben, bei der lässigen Garderobe! Das geruhsame Frühstück morgens an Deck ist fast das Schönste, Klaus beobachtet die ausfahrenden Containerschiffe und schaut begeistert zu, wie Boot 9 heruntergelassen wird, da an der Lotsenpforte etwas repariert werden muß. (”Sie haben alles richtig gemacht!”) Sehr lachen muß ich, als Klaus Schwierigkeiten mit dem Safe bekommt, denn früher musste er zu den ”Blöden” laufen, die wieder mal nicht mit dem Safe zurechtkamen!

Das Auslaufen von Havanna wird von Klaus interessiert verfolgt, da jetzt der neue mexikanische Kapitän da ist.
Der Rest wird jetzt von mir zu Hause geschrieben – am Flughafen in Mexiko darf man pro Kopf 50 Dollar löhnen, damit man wieder nach Hause kommt! Wir hatten Glück mit einer halb leeren Maschine und konnten in der Nacht lang liegen – Klaus auf vier und ich auf drei Sitzen! Trotzdem brauchen wir Zeit, um uns wieder einzugewöhnen! Es war eine aufregende und interessante Reise. Wir haben das Gefühl, uns jetzt erst richtig von unserem Schiff verabschiedet zu haben. Vermutlich werden wir nun nicht mehr mit ihm reisen wollen, denn für die ”Holiday dream” sind wir zu alt und keine Spanier!


Alles Liebe
Uschi und Klaus